Geschichte der Hauses

An dieser Stelle erbaute ca. 1782 der Tuchfabrikant Matthias Strunck sein Wohn- und Geschäftshaus. Von allen Mitgliedern der „groben Gewandschaft“ machte er den größten Umsatz. Die Tuchfabrikanten der „groben Gewandschaft“, verarbeiteten seinerzeit die Wolle der Eifeler Schafe und stellten überwiegend Tuche für den lokalen Absatzmarkt innerhalb des Herzogtums Jülich her.

Die Fabrikanten der „feinen Gewandschaft“ wie z.B. Scheibler, Barkhausen oder Troisdorf kauften im Gegensatz zur „groben Gewandschaft“ hochwertige spanische Merinowolle und verarbeiteten diese zu kostbaren und modischen Tuchen, die an den Fürstenhöfen von England bis hin nach Russland reißenden Absatz fanden. Ihr Umsatz und Ertrag waren demzufolge wesentlich höher, was man an deren prunkvollen Häusern erkennen kann.

In der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörte das Haus Johann Hubert Ubach bzw. seiner Witwe. In der Volkszählung von 1799 wurden Hubert Ubach, 39 Jahre, Fabrikant, seine Ehefrau Anna Sybille geborene Mathie, 40 Jahre, sowie seine 16-jährige Nichte Anna Cath. Sybertz aufgeführt. Auch J.H. Ubach gehörte in den beiden ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts zu den bedeutenderen Grobtuchfabrikanten.

Er lieh 1817 der örtlichen Walkmühlengenossenschaft 600 Thaler zu einem Zinssatz von 4% für einen Hauskauf und erhielt als Sicherheit eine Hypothek auf das gekaufte Haus und die beiden Gewandschafts‐Mühlen. Er gehörte 1808 und 1817 dem Monschauer Stadtrat an. Offenbar war das Ehepaar kinderlos. Die Witwe erscheint noch 1830 in einem Adressbuch als Tuchfabrikantin in Monschau.

Am 25.02.1826 brach auf dem Stehling ein Brand aus, der dieses und 2 weitere Nachbarhäuser zerstörte. Die Rheinisch‐Bergischen Feuerversicherungs-Anstalt zahlte für den Wiederaufbau 1828/29 die Summe von 2.431 Talern. Das ebenfalls zerstörte Nachbarhaus Stehling 10 wurde erst 1925/26 neu errichtet.

Nach dem Tod der Witwe Anna Sybille Ubach erwarb laut Katastereintrag 1851 das Bankhaus Julius Oeder in Aachen das Haus, welches es im Jahr 1861 an den Versicherungsagenten Theodor Küpper weiterverkaufte, der hier mit seiner Familie wohnte.

Seit den 1850er Jahren beherbergte das Gebäude diverse öffentliche Einrichtungen. Ab 1857 war hier für einige Zeit das Monschauer Friedensgericht untergebracht.

Zwischen 1908 bis 1919 war hier die Zentrale der „Spar‐ und Darlehnskasse des Kreises Montjoie“ (später: Kreissparkasse) sowie die Stadtkasse Monschau und die Gemeindekassen von Höfen, Rohren und Kalterherberg. 1919 zog die „Sparkasse des Kreises Montjoie“ in das Gebäude des heutigen Café Kaulard am Marktplatz.

Nach dem II. Weltkrieg erwarb der Sparkassendirektor Ewald Förster das Haus, weshalb das Gebäude im Volksmund auch „Haus Förster“ genannt wird.

Im Jahr 2008 kaufte die Familie Walentovski (jetzt Betreiber Café Hüftgold) das Haus und baute es in ein Hotel um.

2018 übernahm der jetzige Besitzer, Johannes Zeller, das Haus und vermietet dort gegenwärtig Zimmer und Ferienwohnungen (www.haus-stehlings.de).